Toiletten für alle
»changing places«
Baden-Württemberg

Schallstadt, 05.07.2023 – Eingebettet in wunderschöne Natur liegt die Gemeinde Schallstadt am nördlichen Eingangstor zum Markgräflerland. Der rund 6.700 Einwohner zählende Ort grenzt unmittelbar an die Stadt Freiburg. In der neuen gemeinsamen Ortsmitte wurde ein Quartier für alle Generationen geschaffen – und dazu gehört selbstverständlich eine „Toilette für alle“. Es ist landesweit der 87. Standort.

Zu einem Treffpunkt für alle gehört auch eine „Toilette für alle“.

Dort, wo ganz früher eine Viehweide war, wurde ein neues Quartier für alle Generationen geschaffen. Vor gut zehn Jahren begann der Planungsprozess mit intensiver Beteiligung der Bürger. Der Bauverein Freiburg eG setzte das Projekt im neuen Herzen der Gemeinde um. So entstanden barrierefreie und bezahlbare Wohnungen, Kindertagesstätte, Tagespflegeeinrichtung für Senioren, Gastronomie sowie ein Dorfplatz mit Wasserspielen, der unmittelbar an einen Spielplatz angrenzt. Künftig soll der neue Platz auch für Dorffeste genutzt werden. „Das Ziel in Schallstadt ist es, die Gesellschaft zu vereinen. Wir wollten in der neuen Ortsmitte einen Treffpunkt für alle. Deshalb war es uns wichtig, hier auch eine „Toilette für alle“ zu integrieren“, so Bürgermeister Sebastian Kiss. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung zur offiziellen Eröffnung der „Toilette für alle“ im Mitteilungsblatt, um sich aus erster Hand über das neue Serviceangebot zu informieren. In seinem Grußwort dankte Kiss für die großzügige Förderung des Landes in Höhe von rund 5.000 Euro für die erforderliche Zusatzausstattung der „Toilette für alle“.

„Schallstadt ist Vorreiter und Vorbild für Inklusion.“

„Viele Menschen suchen ihr Ausflugsziel danach aus, ob es eine „Toilette für alle“ an dem Ort gibt“, erläuterte Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung. Im Auftrag des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration ist sie unterwegs, um die Idee der „Toilette für alle“ im Land voranzubringen. „Wenn eine „Toilette für alle“ fehlt, müssen die Windeln umständlich auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette gewechselt werden – oder sogar hinter einem Busch. Das ist unwürdig. Für viele Menschen ist dies ein Grund, ganz zuhause zu bleiben. Es geht um Menschen, die durch die Art und Schwere ihrer Behinderung auch keine Rollstuhltoilette nutzen können, die schwer pflegebedürftig sind. Dazu zählen beispielsweise auch Menschen mit einer Querschnittslähmung oder Menschen nach einer entsprechenden Krebserkrankung. Sie müssen unterwegs Windeln oder Katheder wechselen – und brauchen dazu einen menschenwürdigen Ort“, so Pagel-Steidl. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Baden-Württemberg rund 380.000 Betroffene leben. „Schallstadt ist Vorreiter und Vorbild für Inklusion und ermögliche dank der neuen „Toilette für alle“ die Teilhabe aller.“ Unter dem Begriff „Toilette für alle“ verstehe man eine besonders große Rollstuhltoilette, die zusätzlich ausgestattet sei mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, einem Patientenlifter für den Transfer vom Rollstuhl auf die Liege und zurück sowie einem luftdichten Windeleimer. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das als Freiwilligkeitsleistung diese Zusatzausstattung bezuschusse.

INFO
Die rund 14 qm große Rollstuhl-Toilette ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren frei stehenden Pflegeliege für Erwachsene, einem mobilen Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer. Die Toilette ist während der Öffnungszeiten des Restaurants „Joya“ zugänglich.

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