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Über „Toiletten für alle“ zu sprechen, fällt nicht immer leicht. Doch dabei sind solche „Orte zum Wechseln“ in Baden-Württemberg für viele Menschen unglaublich wichtig. Was bedeuten „Toiletten für alle“ für Menschen mit Behinderungen und deren Familien?
Was sagen Politikerinnen und Politiker auf kommunaler Ebene und auf Landesebene dazu?
Weshalb schaffen Vereine „Toiletten für alle“?
Es gibt so Vieles dazu zu sagen, hören Sie einfach mal rein!
...So funktioniert eine »Toilette für alle«
Live-Reportage von Jutta Pagel-Steidl über die offizielle Eröffnung der »Toilette für alle« im »Treff im Krokodil« des Körperbehinderten-Vereins Stuttgart am 11. Juni 2016. Schritt für Schritt wird erklärt, wie man vom Rollstuhl auf die Liege und wieder zurück kommt.
„... das machen wir einfach!“ - »Toilette für alle« im Ulmer Parkhaus am Rathaus
Die Ulmer Parkbetriebsgesellschaft halten für die Kunden ihrer Parkhäuser auch öffentliche Toiletten bereit. Im »Parkhaus am Rathaus« wurde nun die bestehende Rollstuhltoilette zu einer »Toilette für alle« erweitert und am 15. Dezember 2016 offiziell eröffnet. Im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl erklärt Klaus Linder, vertretungsberechtigter Betriebsleiter der Ulmer Parkbetriebsgesellschaft, wie es dazu kam. Der Grund ist einfach: in Ulm wurde der Bedarf für eine »Toilette für alle« erkannt - und festgestellt, dass eine solche Einrichtung fehlt. Schnell war klar: „... das machen wir einfach!“ Die Ulmer »Toilette für alle« ist die neunte in Baden-Württemberg und die erste in einem Parkhaus. Die gute Nachricht: in der Planung des »Parkhauses am Bahnhof« wird von Anfang an eine »Toilette für alle« vorgesehen.
„Ein idealer Standort für die »Toilette für alle«: - die Volkshochschule Heilbronn“
„Alle Menschen sollen in die wunderschöne Stadt Heilbronn kommen können, egal, ob mit oder ohne Behinderung“, so Heilbronns Sozialbürgermeisterin Agnes Christner bei der offiziellen Eröffnung der »Toilette für alle« am 16. November 2016 in Heilbronn. Es ist die erste »Toilette für alle« in der Region Franken. Im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl erklärt sie, weshalb der Standort Volkshochschule so ideal ist. Es werden „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“: Nutznießer sind Besucher der Innenstadt und der Kurse der Volkshochschule.
Die »Toilette für alle« in der Volkshochschule Heilbronn ist zugleich eine »nette Toilette«
... geschafft! Für Heilbronns Inklusionsbeauftragte Irina Richter war die Suche nach einem geeigneten Standort für eine »Toilette für alle« eine ihrer ersten Amtshandlungen. Die Freude über die offizielle Eröffnung am 16. November 2016 wird auch im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl deutlich: „umfangreiche Öffnungszeiten, zentrale Lage in der Innenstadt, Teilhabe an der Erwachsenenbildung“ sind nur einige Gründe. Ein weiteres Plus: die »Toilette für alle« ist bundesweit die erste, die zugleich eine »nette Toilette« ist. Das bedeutet: Die »Toilette für alle« steht nicht nur den Kursteilnehmern der Volkshochschule Heilbronn offen sondern allen Innenstadtbesuchern.
Die »Toilette für alle« ist jetzt das „i-Tüpfelchen“ für den »Ebnisee für alle«
„Ich bin rundum glücklich“, sagt Konrad Jeden, Vorsitzender des Ebniseevereins und ehemaliger Polizeipräsident der Landespolizeidirektion Stuttgart, im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl. Am 6. September 2016 konnte am Ebnisee (Gemeinde Kaisersbach, Rems-Murr-Kreis) die landesweit dritte »Toilette für alle« offiziell eingeweiht werden. Jelden beschreibt, wie es dazu kam, dass der Ebniseeverein eine »Toilette für alle« am Ebnisee geschaffen hat. Seit Jahren gibt es für Menschen mit und ohne Behinderung die Aktion »Ebnisee für alle«. Als „i-Tüpfelchen“ in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion kam nun noch eine »Toilette für alle« dazu.
Eine gute Sache!
Petra Bittinger, Sozialdezernentin des Rems-Murr-Kreises, freut sich, das am Ebnisee am 9. September 2016 die dritte »Toilette für alle« offiziell eingeweiht werden konnte.
Im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl erklärt sie, dass der Rems-Murr-Kreis die Schaffung weiterer»Toiletten für alle« ideell unterstützt und für die gute Sache wirbt.
»Toilette für alle« - die beste Idee aller Zeiten!
„Unser Sohn Carsten hat seine Toilette immer dabei - er trägt nämlich Windeln“, sagt Dr. Hans-Joachim Keller im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl am Rande der offiziellen Einweihung der »Toilette für alle« im »Treff im Krokodil« am 11. Juni 2016. Der Familienvater beschreibt, was es für die ganze Familie bedeutet, wenn man bei Ausflügen auf eine Wickelmöglichkeit für Erwachsene angewiesen ist und diese so oft fehlt. Ohne gute Planung geht nichts. Und die Zeit für einen gemeinsamen Ausflug beträgt höchstens 4 bis 5 Stunden, bis zum nächsten Windelwechsel eben. Die Lösung heißt »Toilette für alle« , denn: „die beste Idee aller Zeiten!“
Jetzt kenne ich den Unterschied zwischen einer »Toilette für alle« und einer „normalen“ Rollstuhltoilette.
„Aufklärung ist wichtig. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass auch erwachsene Menschen eine Wickelmöglichkeit brauchen“, sagt die Stuttgarter Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch (GRÜNE) im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl. Lösch war bei der Einweihung der »Toilette für alle« im »Treff im Krokodil« am 11. Juni 2016 dabei und ist nun überzeugte Multiplikatorin für »Toiletten für alle«.
»Toilette für alle« ist ein wichtiges Instrument zur Teilhabe.
Stadträtin Marita Gröger (SPD) und Stuttgarts ehrenamtlicher Behindertenbeauftragter Walter Tattermusch zeigten sich sehr interessiert an der »Toilette für alle«. Im Gespräch mit Jutta Pagel-Steidl am 11. Juni 2016 sprachen sie über ihre Eindrücke und ihre Hoffnung auf Nachahmereffekte. Eine »Toilette für alle« sei ein ganz wichtiges Instrument zur Teilhabe. Es sei eine Grundvoraussetzung, sich freier und sorglos bewegen zu können, denn: „wenn ich muss, finde ich einen Ort, wo ich hingehen kann.“
Geschafft!
Eröffnung der ersten »Toilette für alle« in Waldkirch und in Baden-Württemberg
Am 23. Februar 2016 wurde in Waldkirch (Landkreis Emmendingen) die landesweit erste »Toilette für alle«, also eine Rollstuhltoilette mit Pflegeliege und Lifter, feierlich eröffnet. Wir waren live dabei und sprachen mit Michael Lutz, Sprecher des Beirats für Menschen mit Behinderungen in Waldkirch sowie mit Oberbürgermeister Roman Götzmann.
Inklusion ohne »Toiletten für alle«? Undenkbar!
Einen Stadtbummel mit der ganzen Familie? Für Petra Riegler aus Nürtingen hat dies Seltenheitswert. Der Grund: ihre Tochter Maike sitzt im Rollstuhl und braucht Windeln. Um diese unterwegs zu wechseln, braucht die Familie einen Ort zum Wechsel, eine »Toilette für alle« - ein Rollstuhl-WC mit Liege und mehr. Jutta Pagel-Steidl traf Petra Riegler am 2. November 2015 zum Interview.