Hier finden Sie alle Pressemitteilungen rund um das Thema „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“.
30.09.2025
Oberderdingen-Flehingen: „Toilette für alle“ im inklusiven Café „Stück vom Glück“ eröffnet
11.10.2024
Ausgezeichnet!
Inklusion Plus Award 2024 für das Projekt „Toilette für alle in Baden-Württemberg“
20.04.2024
Frühlingsfest für alle auf dem Cannstatter Wasen? Die „Toilette für alle“ macht es möglich!
11.04.2024
Bad Dürrheim: Erste „Toilette für alle“ im Schwarzwald-Baar-Kreis im „Treff am Park“ eröffnet
07.05.2022
Stadt – Land – Fluss: Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein mit einer „Toilette für alle“
19.11.2021
„Toilette für alle“ in der Süßener Begegnungsstätte eröffnet – erste im Landkreis Göppingen
18.11.2021
Inklusion im Sport: „Toilette für alle“ in der Großsporthalle SNP dome in Heidelberg eröffnet
28.07.2021
Cleebronn: Erlebnispark Tripsdrill ist landesweit erster Freizeitpark mit einer „Toilette für alle“
09.07.2021
Leingarten: Inklusives Badeerlebnis mit einer „Toilette für alle“ jetzt auch im Eichbottbad
06.10.2020
Heute ist Welt-Cerebralparese-Tag!
29.07.2020
Inklusion trifft Kultur:
„Toilette für alle“ im Museum „Altes Rathaus“ in Leingarten eröffnet
12.03.2020
Inklusion und Sport:
Neue Dreifeldhalle der Freiburger Turnerschaft von 1844 mit „Toilette für alle“
10.01.2020
Ein weiterer Schritt zur Barrierefreiheit: „Toilette für alle“ im Rathaus Abtsgmünd eröffnet
26.04.2018
„Toilette für alle“ in den Forderungskatalog für eine inklusive Bodenseeregion aufgenommen
20.03.2018
Zwei „Toiletten für alle“ in Esslingen eröffnet – ein weiterer Schritt zu einer inklusiven Stadt
Karlsruhe: Im BBBank Wildpark gibt es nun auch eine „Toilette für alle“
Karlsruhe, 19.09.2025 – Die Freude über die neue "Toilette für Alle" im Karlsruher Wildparkstadion, das offiziell den Namen „BBBank Wildpark“ trägt, ist riesig. Patrick Thurn und andere Fußballfans mit komplexen Behinderungen, die ebenfalls mit Rollstuhl unterwegs sind, können nun unbeschwert wie alle anderen auch ihre Mannschaft anfeuern und ein Fußballspiel live im Stadion verfolgen sowie die traditionelle Stadionwurst und das passende Getränk dazu in der Pause genießen.
„Ein kleiner Raum im Vergleich zum Stadion – aber ein großer Raum für Teilhabe.“
Marianne Sanschi, Betriebsleiterin des städtischen Eigenbetriebs „Fußballstadion im Wildpark“ begrüßte die Gäste bei der offiziellen Eröffnung der „Toilette für alle“ im i-Punkt "zu einem Anlass, der in der ersten Wahrnehmung vielleicht klein wirkt - man beachte den Größenvergleich zum Stadion - aber in Wahrheit ein Großer ist. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es meist darum geht den ersten Schritt zu machen, die erste Idee zu haben, auf dem ersten Tabellenplatz zu stehen. Wer kennt sie nicht, diese Frage "wievielter bist Du geworden?" Wir müssen heute nicht traurig darüber sein, Dritter zu sein – im Gegenteil“, so Sanschi weiter. „Wir freuen uns, dass nun alle Menschen drei bedeutsame Orte in Karlsruhe - den Zoo, die Europahalle und den BBBank Wildpark - mit der gleichen Selbstverständlichkeit erleben können. Diese Selbstverständlichkeit steht für die Würde des Einzelnen und den Respekt im Umgang miteinander - unabhängig von Technik, Quoten oder Vorgaben. Und genau diese Haltung lebt in all den Menschen, die sich für das Projekt eingesetzt haben.“
„Ein weiterer Schritt in Richtung gleichberechtigter Teilhabe.“
Für Dr. Ute Leidig, MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, ist die Eröffnung einer weiteren „Toilette für alle“ im Sportstadion ein „weiterer Schritt in Richtung gleichberechtigte Teilhabe, ein Schritt hin zu echter Inklusion und gelebter Vielfalt im Land.“ Ihr liegt das Thema Inklusion besonders am Herzen. Daher freute sie sich, dass es den Akteuren des Sports auch ein wichtiges Anliegen ist. Dies zeige sich auch daran, dass sie beim Neubau des Stadions bereits eine „Toilette für alle“ mitgeplant haben. Die Besonderheit: die „Toilette für alle“ befindet sich im i-Punkt außerhalb des eigentlichen Stadions und ist daher nicht nur an Spieltagen für Menschen mit Behinderungen zugänglich. Leidig wies darauf hin, dass es für Menschen ohne Behinderung selbstverständlich sei, „ein Fußballspiel oder eine der zahlreichen Veranstaltungen im Wildparkstadion zu besuchen und teilzunehmen. Dabei gehen wir davon aus, im öffentlichen Raum jederzeit eine öffentlich zugängliche Toilette nutzen zu können. Ohne wäre Teilhabe am öffentlichen Leben kaum möglich – doch für Menschen mit komplexen Behinderungen sei dies leider nicht selbstverständlich. „Das betrifft mehr Menschen als wir gemeinhin denken“, so Leidig weiter. Dazu zählen beispielsweise Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen komplexen Behinderungen, mit Querschnittslähmungen und auch ältere Menschen, die schwer pflegebedürftig bzw. dement sind. Für all diese Menschen reiche eine einfache Rolli-Toilette nicht aus, da sie die Inkontinenzartikel im Liegen wechseln müssten. Sie seien daher auf eine „Toilette für alle“ angewiesen. Darunter verstehe man eine besonders große Rolli-Toilette, die zusätzlich ausgestattet sei mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, einem Patientenlifter sowie einem luftdichten Windeleimer. Wo diese fehlen, bleiben die Menschen eher daheim oder der Wechsel müsse auf dem Fußboden oder der Rückbank im Auto erfolgen. Das sei „mühsam und entwürdigend“. „Das Recht teilzuhaben ohne Barrieren und Ausgrenzung ist das Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention und das ist das Ziel der Landesregierung. Wir wollen eine gleichberechtigte Teilhabe für alle, ein inklusive Gesellschaft ohne Barrieren und Ausgrenzung, betonte Leidig. Deshalb fördere das Land die erforderliche Zusatzausstattung seit gut zehn Jahren. Leidig betonte weiter die Bedeutung des Sports für Inklusion. Sport baue Brücken und damit Vorurteile und Berührungsängste ab, schaffe gemeinsame Erlebnisse wie „die Freude, wenn der Lieblingsverein gewonnen hat.“ Sport schaffe Gemeinsamkeiten. Es entstehen Kontakte und Freundschaften auch über den Sport hinaus.
„Eine „Toilette für alle“ gehört einfach dazu!“
„Die Sonne lacht vor Freude – und wir auch“, sagt Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. Im Auftrag des Ministeriums berät der Verband alle, die eine „Toilette für alle“ schaffen wollen. „Ein kleines Örtchen mit großer Wirkung. Es geht um Menschenwürde. Das kleine Örtchen entscheidet darüber, ob man dabei sein kann oder nicht. Doch darüber wird aus Scham oft nicht gesprochen sondern geschwiegen. “ Für Fußballfan Patrick Thurn gehört eine „Toilette für alle“ einfach dazu. Daher ließ er sich gerne „liften“, um den Gästen zu zeigen, wie das alles funktioniert. Diese waren wiederum beeindruckt, denn „darüber machen wir uns im Alltag gar keine Gedanken.“ Umso wichtiger sei es, dabei zu sein, um zu verstehen, welche große Hilfe eine „Toilette für alle“ ist.“
INFO
Die rund 13 qm große Rollstuhl-Toilette im I-Punkt am Stadion BBBank Wildpark ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren frei stehenden Pflegeliege für Erwachsene, einem Wandlifter (Hebetuch vorhanden) sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer. Die „Toilette für alle“ ist mit dem Euro-Schlüssel rund um die Uhr zugänglich.

Der BBBank Wildpark ist ein barrierefreies Fußballstadion in Karlsruhe und Heimat des KSC.
Foto: © Mara Sander

Die Plätze für Fans im Rollstuhl und ihre Begleitpersonen sind überdacht und ermöglichen eine gute Sicht auf das Spielfeld. Darüber tauschen sich im Gespräch aus Fußballfan Patrick Thurn, Staatssekretärin Dr. Ute Leidig MdL, Marianne Sanschi (Betriebsleiterin des Karlsruher Eigenbetriebs „Fußballstadion im Wildpark“ und LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl (v.l.n.r.)
Foto: © Mara Sander

Viele Gäste aus Sport, Selbsthilfe, Kommunalpolitik und Verwaltung kamen zur Eröffnung der „Toilette für alle“ ...
Foto: © Mara Sander