Toiletten für alle
»changing places«
Baden-Württemberg

Heilbronn, 16.11.2016 – Die Heilbronner Innenstadt ist um eine weitere Attraktion reicher. Rechtzeitig vor Eröffnung des Weihnachtsmarktes konnte im Untergeschoss der Volkshochschule Heilbronn eine „Toilette für alle“ feierlich eröffnet werden. Dieser neu geschaffene Ort zum Windelwechsel ist zugleich eine „nette Toilette“, denn sie steht sowohl den Kursbesuchern der Volkshochschule als auch den Innenstadtbesuchern zur Verfügung.

Ist denn die Eröffnung einer Toilette ein Anlass für einen kleinen Festakt? Diese Frage stand so manchem Besucher Volkshochschule am Mittwochvormittag im Gesicht. Ein eindeutiges „Ja“ lautete die Antwort von Heilbronns Sozialbürgermeisterin Agnes Christner. „Wir wünschen uns, dass Menschen in unsere wunderschöne Stadt kommen können, sich aufhalten können – egal, ob sie eine Beeinträchtigung haben oder nicht. Und dazu gehört auch, dass Menschen, die einen Platz brauchen, um eine Windel wechseln zu können, einen Ort zentrumsnah finden.“ „Inklusion ohne eine „Toilette für alle“ ist undenkbar“, machte Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg, deutlich. Sie dankte der Stadt Heilbronn für ihr vorbildliches Engagement. „Rollstuhltoiletten und Baby-Wickeltische gibt es inzwischen oft. Menschen mit Behinderungen, die auf Windeln angewiesen sind und die im Liegen gewechselt werden müssen, bleiben häufig zuhause. Oder der Windelwechsel findet unterwegs auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette oder auf der Rückbank des Autos statt. Das empfinden die Betroffenen als unwürdig. Heilbronn setzt Zeichen mit der ersten „Toilette für alle“ in der Region Franken.

Für die städtische Inklusionsbeauftragte Irina Richter war es die allererste Amtshandlung, sich um die Schaffung einer „Toilette für alle“ zu bemühen. Sie lobte die Begeisterung, mit der die Verwaltung diese Idee aufgenommen habe und sich sofort an die Umsetzung machte. „Mit dem Standort Volkshochschule haben wir einen idealen Standort in der Innenstadt gefunden, da auch die Öffnungszeiten für Innenstadtbesucher ideal sind.“ Die „Toilette für alle“ ist montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 21.00 Uhr und samstags von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr zugänglich.

Nach dem obligatorischen Durchschneiden des Absperrbandes zeigten Vertreter der Paul-Meyle-Schule, wie der Transfer vom Rollstuhl auf die Liege und zurück mit Hilfe eines Deckenlifters funktioniert. Dominik, seine Mitschüler und Schulleiterin Kerstin Fißler waren begeistert von der neuen Möglichkeit. „Jetzt haben wir die Chance, mit unseren Schülern völlig ungezwungen in die Stadt zu gehen. Früher mussten wir zum Windelwechsel immer mit dem Bus zurück in die Schule fahren. Da blieb viel Zeit auf der Strecke.“

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