Toiletten für alle
»changing places«
Baden-Württemberg

Stuttgart, 13.01.2020. Inklusion ist für die Verantwortlichen der Messe Stuttgart gelebte Praxis. Rechtzeitig zum Beginn der besucherstarken Urlaubmesse CMT wurde eine zweite „Toilette für alle“ auf dem weitläufigen Messegelände geschaffen. Sie befindet sich im Foyer des ICS Internationales Congresscenter Stuttgart (links neben dem Eingang zum großen Saal C1) beim Eingang Messe Ost.

„Kurze Wege zur „Toilette für alle“

Bereits seit zwei Jahren gibt es eine „Toilette für alle“ im Untergeschoss im Bereich Eingang West. Jetzt kam eine weitere Toilette für alle“ auf der gegenüberliegenden Seite des Geländes, in der Nähe des Eingangs Messe Ost hinzu. Vielen Menschen mit Behinderungen sowie deren Angehörigen werden mit diesem erweiterten Angebot lange Wege erspart und der Besuch auf dem Messegelände wird erleichtert. „Das ist sehr gut, dass es jetzt auch am Eingang Ost eine „Toilette für alle“ gibt. Und dass sie im Erdgeschoss ist, finde ich besonders gut. Das spart viel Zeit und umständliche Fahrten mit dem Aufzug“, so Willi Rudolf,Behindertenbeauftragter des Landkreises Tübingen und Experte für barrierefreies Bauen. Außerdem lobte er, dass es gleich zwei Rollstuhltoiletten nebeneinander gibt. „Das ist äußerst selten.“

„Sehr gut, schön groß“, urteilte Inklusionsbotschafterin Natascha Cid aus Stuttgart. Gemeinsam mit ihrer Assistentin Sabine Pose zeigte die Rollstuhlfahrerin, wie man mit Hilfe des Patientenlifters auf die Liege und wieder zurück in den Rollstuhl schwebt. Beide machten im Gespräch deutlich, wie notwendig eine solche Ausstattung ist. "Ich freue mich, dass es hier eine zweite „Toilette für alle“ gibt. So ist der Weg kürzer und meine Tochter freut sich, wenn wir wie jetzt auf die CMT gehen," lobte die Nürtingerin Petra Riegler. „Das ständig aus dem Rollstuhl heben, geht mächtig ins Kreuz. Wir Mütter von mehrfachbehinderten Kindern haben alle gesundheitliche Probleme mit dem Kreuz. Ein Patientenlifter ist für uns pflegende Angehörige eine echte Hilfe.“ Wo geeignete Orte zum Wechseln der Windeln - also „Toiletten für alle“- fehlen, müssen sich die Betroffenen auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette, oder auf der Rückbank des Autos auf dem Parkplatz wickeln lassen. Oder gleich ganz zuhause bleiben.

„Ein weiterer Schritt zu mehr Barrierefreiheit und Inklusion“

Die offizielle Eröffnung der Einrichtung erfolgte im Beisein von Thomas Glawa, Bereichsleiter Veranstaltungsbetrieb der Messe Stuttgart. Für Glawa ist der Umbau „ein weiterer, wichtiger Schritt in Sachen optimierter Barrierefreiheit des Messegeländes und eine Selbstverständlichkeit in einer inklusiven Gesellschaft.“ Das Ministerium für Soziales und Integration hat die Ausstattung mit einem Zuschuss von 90 Prozent gefördert. „Mit der zweiten „Toilette für alle“ zeigt die Messe Stuttgart beispielhaftes Engagement für Teilhabe, und dass Menschen mit Behinderungen gern gesehene Besucher sind“, so Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. „Die Messe Stuttgart ist damit Trendsetter in Sachen Inklusion.“ Der Selbsthilfeverband berät und begleitet im Auftrag des Ministeriums das Projekt „Toilette für alle“ landesweit.

In der „Toilette für alle“ finden die Betroffenen und deren Angehörige alles, was sie für die persönliche Hygiene benötigen: eine höhenverstellbare Liege und einen elektrischen Patientenlifter für den sicheren Transfer vom Rollstuhl auf das WC oder die Liege, ausreichend Bewegungsfläche für die Assistenten beim Wechseln der Inkontinenzeinlagen sowie einen luftdicht verschließbaren Windeleimer. Mit dem Lifter in der neuen „Toilette für alle“ im ICS ist sowohl die Liege als auch das WC erreichbar. „Das ist sehr praktisch und eine große Erleichterung für Menschen, die auf diese Weise selbst die Toilette nutzen können“, erklärt Assistentin Sabine Pose. Pagel-Steidl hofft, dass das Land weiterhin „Toiletten für alle“ fördere. Das wäre auch im Sinn von Thomas Glawe. Er sprach vom „erweiterten Horizont“ im Hinblick auf die Veränderungen gegenüber den früheren „Rolli-WCs“. Man müsse „eventuell im Altbestand nachsteuern“. Ziel bei Planungen sei „unmittelbare Barrierefreiheit“.

INFO
Die Rollstuhl-Toilette im Foyer des iCS, links vom Eingang in den großen Saal C1, ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Wandklappliege, einem Deckenlifter sowie einem luftdicht verschließbaren Windeleimer. Ein Hebetuch (Gurt) ist vorhanden.

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