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Ulm: „Toilette für alle“ im Landratsamt Alb-Donau-Kreis eröffnet

Ulm, 19.07.2023. Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis ist mit dem Verwaltungsneubau Gebäude B Vorbild in Sachen Barrierefreiheit für andere Kommunen und Firmen. Daher war von Anfang an klar, dass eine „Toilette für alle“ im Erdgeschoss geschaffen wird. Rechtzeitig zum 50-jährigen Kreisjubiläum war sie fertig.

Eine „Toilette für alle“ sollte etwas Alltägliches sein.“

„Eine „Toilette für alle“ sollte nichts Ungewöhnliches sein sondern etwas Alltägliches“, brachte es Markus Möller, Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat des Alb-Donau-Kreises, auf den Punkt. „Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis ist ein offenes Haus und eine zentrale Anlaufstelle für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen in unserem Landkreis. Gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten zu schaffen und die soziale Inklusion zu verbessern, gehören zu den zentralen Aufgaben unseres Sozialdezernates. Mit der „Toilette für alle“ tun wir dies nun zusätzlich zu den vielen Leistungen, die wir in diesem Bereich erbringen, auf eine ganz grundlegende Art. Menschen mit Behinderungen sollen selbstverständlich an gesellschaftlichen Leben teilhaben können“, so Möller weiter. Im neuen Verwaltungsgebäude B wurde daher eine „Toilette für alle“ geschaffen. Das Landratsamt wolle damit „Treiber“ sein und übernehme hier eine Vorbildfunktion, der andere Kommunen und Firmen folgen sollten.

„Behinderten-WCs kennen wir schon, aber dies ist eine andere Dimension für schwerst- und mehrfach behinderte Menschen, aber auch für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und anderen Krankheiten, die pflegebedürftig sind“, nannte Möller Beispiele, in denen ein „normales Rolli-WC“ nicht ausreicht. Im Gebäudebestand wäre es aufgrund der erforderlichen Raumgröße von rund 12 qm nicht möglich gewesen, eine „Toilette für alle“ zu schaffen – im Neubau dagegen schon. Möller dankte dem Land Baden-Württemberg für die finanzielle Unterstützung von rund 6.100 Euro.

Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, das die Zusatzausstattung einer „Toilette für alle“ fördere. Der Förderaufruf des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration zeige Wirkung. Gefördert werde die erforderliche Zusatzausstattung wie höhenverstellbare Pflegeliege für Erwachsene, Patientenlifter für den Transfer vom Rollstuhl und zurück sowie einen luftdichten Windeleimer. Das Ministerium habe den Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (LVKM) Baden-Württemberg mit der Begleitung und Beratung beauftragt. LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl würdigte es als „besonders gutes Zeichen, dass es im Landratsamt, das zuständig für die Eingliederungshilfe, also die Hilfe für Menschen mit Behinderungen, ist, nun eine „Toilette für alle“ gibt. Das ist wichtig und hilfreich, damit Menschen mit schweren Behinderungen selbstbestimmt ihre Anträge stellen oder an Hilfeplankonferenzen teilnehmen können, in dem Bewusstsein, dass die Inkontinenzartikel gewechselt werden können. Das Landratsamt Alb-Donau-Kreis setzt damit ein klares Zeichen für Inklusion.“ Es sei - nach dem Landratsamt Ostalbkreis in Aalen – landesweit erst das zweite Landratsamt mit einer „Toilette für alle“.

Was ist denn nun das Besondere einer „Toilette für alle“? Diese Frage stand den Gästen der kleinen Eröffnungsfeier auf den Gesichtern geschrieben. Daher ließ sich EUTB-Beraterin Corinna Mader aus Weingarten „liften“. Mader Mader lobte die „Toilette für alle“ als vorbildlich und erklärte auch zur Handhabung von Hebetuch und -lifter, dass „Menschen, die das nutzen, geübt sind“. So nahm die Rollstuhlfahrerin manchen der Teilnehmer an der kleinen Eröffnungsfeier, die Scheu. Corinna Mader erklärte Markus Möller die Handhabung, so dass der Erste Landesbeamte mühelos den Lifter bedienen und die Rollstuhlfahrerin per Knopfdruck vom Rollstuhl auf die Pflegeliege heben konnte. „Das ist ja wirklich ganz einfach“, meinte er nach dem Test.

Das war auch ganz im Sinne der Kreisbehindertenbeauftragten Imke Schmid. Oft werde der Begriff Barrierefreiheit missverstanden, so die Fachfrau. „Barrierefreiheit ist nicht gleich rollstuhlgerecht. Barrierefreiheit beachtet sämtliche Einschränkungen, wie Sehen, Hören, Gehen, Fühlen. Bezüglich dem Begriff Barrierefreiheit spielt der Begriff Zwei-Sinne-Prinzip eine wesentliche Rolle, z.B. muss ein Mensch im Rollstuhl mit starker Sehbeeinträchtigung wahrnehmen können, wo die Toilette, das Waschbecken oder die Liege sich befindet. Das ist nur möglich, wenn die Ausstattung und der Raum entsprechend kontrastreich gestaltet wird. Leider wird dieser Aspekt oft unterschätzt oder gar vergessen.“ Im neuen Verwaltungsgebäude B passt alles wie der Test eindrucksvoll gezeigt hat.

INFO
Die „Toilette für alle“ im Landratsamt des Alb-Donau-Kreises (Gebäude B, Erdgeschoss) in Ulm ist während der Öffnungszeiten und bei Veranstaltungen zugänglich. Die rund 12 qm große Rollstuhl-Toilette und barrierefreie Dusche ist zusätzlich ausgestattet mit einer frei stehenden höhenverstellbaren Pflegeliege, einem mobilen Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) und einem luftdicht verschließbaren Windeleimer.


Barrierefreiheit wird groß geschrieben beim Verwaltungsneubau B des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis. Taktile Blindenleitlinien führen Besucher direkt zum Eingang und auch im Gebäude weiter zur Info. In dem Neubau sitzt das Dezernat Jugend und Soziales.<br />Foto: Mara Sander

Barrierefreiheit wird groß geschrieben beim Verwaltungsneubau B des Landratsamtes Alb-Donau-Kreis. Taktile Blindenleitlinien führen Besucher direkt zum Eingang und auch im Gebäude weiter zur Info. In dem Neubau sitzt das Dezernat Jugend und Soziales.
Foto: Mara Sander

LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl und die Kreisbehindertenbeauftragte Imke Schmid freuen sich, dass im Gebäude B des Landratsamtes eine „Toilette für alle“  geschaffen wurde.<br />Foto: Mara Sander

LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl und die Kreisbehindertenbeauftragte Imke Schmid freuen sich, dass im Gebäude B des Landratsamtes eine „Toilette für alle“ geschaffen wurde.
Foto: Mara Sander

Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat Markus Möller (links) begrüßt die Gäste bei der Eröffnung.<br />Foto: Mara Sander

Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat Markus Möller (links) begrüßt die Gäste bei der Eröffnung.
Foto: Mara Sander

Was ist das Besondere einer „Toilette für alle“ ? Die Vorbereitungen für den Test sind in vollem Gange...<br />Foto: Mara Sander

Was ist das Besondere einer „Toilette für alle“ ? Die Vorbereitungen für den Test sind in vollem Gange...
Foto: Mara Sander

...es ist ganz einfach. Markus Möller hebt per Knopfdruck Corinna Mader vom Rollstuhl auf die Liege ...<br />Foto: Mara Sander

...es ist ganz einfach. Markus Möller hebt per Knopfdruck Corinna Mader vom Rollstuhl auf die Liege ...
Foto: Mara Sander

...alles funktioniert planmäßig. Darüber freuen sich (v.l.n.r.)  Erster Landesbeamter Markus Möller, Kreisbehindertenbeauftragte Imke Schmid, LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl und EUTB-Beraterin Corinna Mader<br />Foto: Mara Sander

...alles funktioniert planmäßig. Darüber freuen sich (v.l.n.r.) Erster Landesbeamter Markus Möller, Kreisbehindertenbeauftragte Imke Schmid, LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl und EUTB-Beraterin Corinna Mader
Foto: Mara Sander

Daumen hoch für die gelungene Umsetzung der „Toilette für alle“ <br />Foto: Mara Sander

Daumen hoch für die gelungene Umsetzung der „Toilette für alle“
Foto: Mara Sander

Die rund 12 qm große Rollstuhl-Toilette mit Dusche ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, mobilem Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) und einem luftdichten Windeleimer.<br />Foto: Mara Sander

Die rund 12 qm große Rollstuhl-Toilette mit Dusche ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, mobilem Patientenlifter (Hebetuch vorhanden) und einem luftdichten Windeleimer.
Foto: Mara Sander

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