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Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Inklusion: „Toilette für alle“ im Residenzschloss Ludwigsburg eröffnet

Ludwigsburg, 19.04.2017 – Schloss Ludwigsburg spielt in der Landesgeschichte eine wichtige Rolle. Das Residenzschloss mit seinen 452 Zimmern gilt zudem als eines der größten im Original erhaltenen barocken Bauwerke Europas. Doch damit nicht genug. Auch in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion setzt Schloss Ludwigsburg Maßstäbe und nimmt eine Vorbildfunktion ein. Mit der Eröffnung einer „Toilette für alle“ geht das Schloss einen weiteren Schritt, um ein solch bedeutendes Kulturdenkmal für alle zugänglich zu machen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sowie das Amt Ludwigsburg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg haben gemeinsam mit dem Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg eine „Toilette für alle“ geschaffen.

Barrierefreiheit, Denkmalschutz und Inklusion in Einklang bringen

Der neue Raum mit seinen knapp 11 qm ist flächenmäßig ein Nichts, wenn man das riesige Residenzschloss betrachtet. Und doch steht die neue „Toilette für alle“ nicht nur für Schloss Ludwigsburg, sondern für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg für eine beträchtliche Erweiterung. Für Geschäftsführer Michael Hörrmann ist es „ein wichtiger Baustein im permanenten Bemühen, Schloss Ludwigsburg barrierefrei zu machen.“ Hörrmann geht noch einen Schritt weiter: „Die gesellschaftliche Teilhabe aller ist eine wichtige Aufgabe des Landes. Als größter Vermittler des kulturellen Erbe ist es daher auch für die Staatlichen Schlösser und Gärten eine zentrale Aufgabe in der nächsten Zukunft, dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen an Veranstaltungen im Schloss ungehindert teilnehmen können.“ Die „Toilette für alle“ sei daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Inklusion. Hörrmann machte bei der Pressekonferenz aber auch deutlich, dass es darum gehe, die in der Verfassung verankerten Rechte „Barrierefreiheit, Inklusion und Denkmalschutz in Einklang zu bringen“. Hörrmann weiter: „Wir sind auf dem Weg, doch ohne Partner geht nichts.“ So habe man unter der Federführung der Landesdenkmalpflege intensiv zusammengearbeitet und als Ergebnis den „Leitfaden barrierearmes Kulturdenkmal“ entwickelt, von dem alle gleichermaßen profitieren. Mit Blick auf Jutta Pagel-Steidl als Vertreterin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg meinte er: „Seien Sie uns auch künftig Ratgeber und Wadenbeißer. Holen Sie uns aus der Komfortzone heraus und geben Sie uns Impulse, wie wir Teilhabe für alle umsetzen können!“

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft

Die Schaffung der „Toilette für alle“ im Schloss Ludwigsburg ist ein Paradebeispiel für eine gemeinschaftliche Umsetzung. Andreas Hölting, Leiter des Amtes Ludwigsburg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg bezeichnete die Einrichtung der „Toilette für alle“ als eine „Herzensangelegenheit, für die man gerne das Geld bereitgestellt habe.“ Im Vergleich zu den sonstigen Bauprojekten handelte es sich um ein sehr überschaubares Projekt. Im Erdgeschoss des Neuen Hauptbaus des Schlosses, in bislang von der ehemaligen Porzellanmanufaktur genutzten Räumen, entstand innerhalb von nur zweieinhalb Monaten eine barrierefreie WC-Anlage. Das Rollstuhl-WC wurde zusätzlich ausgestattet mit einer elektrisch höhenverstellbaren großen Pflegeliege, auf der die betroffene Person gewickelt werden kann. Mit Hilfe eines Hebelifters kann per Knopfdruck der Transfer vom Rollstuhl auf die Liege erfolgen. Der Hebelifter selbst läuft über ein Schienensystem an der Decke, so dass sowohl die Pflegeliege als auch das WC-Becken angesteuert werden können. Im Eingangsbereich des Gebäudetraktes musste eine 15 cm hohe Schwelle abgetragen werden. Eine neue Rampe aus Sandsteinplatten sorgt nun für einen stufenlosen Zugang. Insgesamt wurden rund 50.000 Euro investiert, wobei nur ein geringer Teil auf die erforderliche Zusatzausstattung mit Liege, Lifter und Windeleimer entfiel. Bislang verfügte das Schloss „nur“ über vier „normale“ Rollstuhltoiletten.

„Allein in Baden-Württemberg leben schätzungsweise 380.000 Menschen, die auf eine Wickelmöglichkeit für Erwachsene angewiesen sind“, so Jutta Pagel-Steidl, Geschäftsführerin des Landesverbandes für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg. „Wo eine Wickelmöglichkeit für Erwachsene fehlt, bestimmt die Zeit bis zum nächsten Windelwechsel, ob ein Stadtbummel, ein Ausflug oder die Teilnahme an einer kulturellen Veranstaltung möglich ist.“ Oder man müsse die Windel wechseln auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette, auf der Rückbank des Autos oder hinter einem Gebüsch. „Eine „Toilette für alle“ braucht man überall dort, wo Menschen sich länger aufhalten“, machte Pagel-Steidl deutlich. Die „Toilette für alle“ im Schloss Ludwigsburg sei die erste in einem Kulturdenkmal, die erste im Landkreis Ludwigsburg und die neunzehnte landesweit. Sie lobte die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten bei der Umsetzung und dankte den Verantwortlichen für ihr Engagement.

Für Stephan Hurst, den Leiter der Schlossverwaltung, ist die Bedeutung der neu geschaffenen „Toilette für alle“ klar: „Es ist ein weiterer Mosaikstein, um Besuchern, die auf eine solche Einrichtung angewiesen sind, einen angenehmen Aufenthalt garantieren zu können.“ Bereits jetzt gibt es ein umfangreiches Serviceangebot mit zielgruppenspezifischen Führungen (z.B. für blinde oder gehörlose Menschen, für demenziell erkrankte Menschen oder gehbehinderte Menschen).

 

INFO
Die „Toilette für alle“ befindet sich im Neuen Hauptbau des Schlosses. Aus Sicherheitsgründen ist die Eingangstür zu diesem Gebäudetrakt abgeschlossen. Deshalb müssen sich Nutzer telefonisch bei der Wache anmelden (Telefonnummer ist am Eingang hinterlegt). Die „Toilette für alle“ steht insbesondere Besuchern des Residenzschlosses Ludwigsburg und des Blühenden Barocks zu den üblichen Öffnungszeiten sowie bei Veranstaltungen zur Verfügung. Das Rollstuhl-WC ist zusätzlich ausgestattet mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege (mit Seitengitter), einem Deckenlifter und einem luftdicht verschließbarem Windeleimer. Mehr dazu unter www.schloss-ludwigsburg.de


Ein Kulturdenkmal setzt Maßstäbe:  Das Residenzschloss Ludwigsburg ist vorbildlich in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion. Mit der neuen »Toilette für alle« geht das Schloss einen weiteren wichtigen Schritt.

Ein Kulturdenkmal setzt Maßstäbe: Das Residenzschloss Ludwigsburg ist vorbildlich in Sachen Barrierefreiheit und Inklusion. Mit der neuen »Toilette für alle« geht das Schloss einen weiteren wichtigen Schritt.

Im Erdgeschoss des Neuen Hauptbaus wurde in bislang von der Porzellanmanufaktur genutzten Räumen eine barrierefreie WC-Anlage und eine »Toilette für alle« geschaffen. Der Zugang erfolgt nun stufenlos. Aus Sicherheitsgründen ist der Gebäudetrakt abgeschlossen. Der Schlüssel zur »Toilette für alle« ist beim Wachdienst erhältlich.

Im Erdgeschoss des Neuen Hauptbaus wurde in bislang von der Porzellanmanufaktur genutzten Räumen eine barrierefreie WC-Anlage und eine »Toilette für alle« geschaffen. Der Zugang erfolgt nun stufenlos. Aus Sicherheitsgründen ist der Gebäudetrakt abgeschlossen. Der Schlüssel zur »Toilette für alle« ist beim Wachdienst erhältlich.

Die Freude steht Mutter und Tochter auf dem Gesicht geschrieben. Die Inklusionsbotschafterinnen Petra und Elisa Nicklas vom Verein Gemeinsam e.V. sind die Ersten, die die Liege und den Lifter in der neuen »Toilette für alle« getestet haben

Die Freude steht Mutter und Tochter auf dem Gesicht geschrieben. Die Inklusionsbotschafterinnen Petra und Elisa Nicklas vom Verein Gemeinsam e.V. sind die Ersten, die die Liege und den Lifter in der neuen »Toilette für alle« getestet haben

Das rund 11 qm große Rollstuhl-WC wurde zusätzlich mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, einem Deckenlifter und einem luftdicht verschließbaren Windeleimer ausgestattet - fertig ist die erste »Toilette für alle« in einem Kulturdenkmal.

Das rund 11 qm große Rollstuhl-WC wurde zusätzlich mit einer höhenverstellbaren Pflegeliege für Erwachsene, einem Deckenlifter und einem luftdicht verschließbaren Windeleimer ausgestattet - fertig ist die erste »Toilette für alle« in einem Kulturdenkmal.

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