Toiletten für alle
»changing places«
Baden-Württemberg

Aalen / Stuttgart, 26.08.2019 – Barrierefreie Toiletten sind eine wichtige Komponente der Qualität von Events und von Städten. Doch barrierefreie Toiletten reichen nicht aus für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen, die keine Toilette nutzen können und Windeln tragen Deshalb setzt sich der Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg für „Toiletten für alle“ ein. Dies sind Rollstuhl-WC mit Pflegeliege für Erwachsene und Patientenlifter. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg.

Eine ganz besondere Unterstützung erfährt das Projekt von der Hochschule Aalen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Holzbaur wurden im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen schon mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit dem Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg umgesetzt. Dabei ging es um konkrete Entwicklungen, maßstabsgerechte Demo-Modelle und den Einsatz bei Events. „Nachhaltigkeit und Inklusion sind für uns Auftrag und Verpflichtung. So entstand die Idee zu diesem Projekt“, erläutern LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl und Prof. Dr. Ulrich Holzbaur, Senatsbeauftragter für Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Aalen.

Nun haben die Studierenden Christian Bühler, Alexander Engelbrecht und Fabian Haas gemeinsam mit Friedrich Seybold von der Hochschule Aalen ein druckbares Modell eines Containers mit „Toilette für Alle“ im Maßstab 1 : 87 fertiggestellt. Dies kann nun auf jedem 3D-Drucker erstellt und auf jeder Modelleisenbahn bei Events als mobile „Toilette für Alle“ oder als Last auf einem Container-Wagen integriert werden. Ziel des Projekts in der Lehrveranstaltung von Prof. Dr. Holzbaur ist vor allem, die Aufmerksamkeit und Akzeptanz für diese Toiletten und die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zu erhöhen. Die Vision: das Modell einer „Toilette für alle“ (Wc4all) auf großen Modelleisenbahnanlagen zu platzieren.

LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl ist begeistert von der detailgetreuen Gestaltung der „Toilette für alle“ aus dem 3-D-Drucker. „Da passt einfach alles: die Rampe mit Handlauf und Radabstandsweiser, die notwendigen Bewegungsflächen in der Toilette, das unterfahrbare Waschbecken, die gute Erreichbarkeit von Wasserhahn, Seifenspender und Handtuchhalter.“ So richtig erlebbar wird ein solches Modell erst mit den passenden Figuren. Volker Preiser, Geschäftsführer der Kleinkunst-Werkstätten Paul M. Preiser aus dem fränkischen Steinsfeld, reagierte prompt auf die Anfrage des Landesverbandes und stellte passende Figuren kostenlos zur Verfügung. Preiser-Miniaturfiguren beleben landauf landab die Modellbahnen und sorgen damit für echtes Alltagsleben.