Hier finden Sie alle Pressemitteilungen rund um das Thema „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“.

Infostand

Stadt, Land, Fluss – oder: „wo finde ich unterwegs eine „Toilette für alle“?

Lahr, 24.07.2018 – Die Sonne lachte am Sonntag und lud Familien zum Sonntagsausflug ein. „186 Tage Blumenglück“ versprechen die Macher der Landesgartenschau in Lahr. Zwischen Bürgerparkbühne und „Treffpunkt Baden-Württemberg“ präsentierten sich am Sonntag 21 Selbsthilfeverbände beim Aktionstag „Miteinander in der Vielfalt“. Den Aktionstag organisiert hatte die LAG SELBSTHILFE Baden-Württemberg. Mit dabei auf der „Straße der Selbsthilfe“ waren der Landesverband für Menschen mit Körper-und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg sowie der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr. Gemeinsam wurde für mehr „Toiletten für alle“ geworben, denn: „wo ein Ort zum würdigen Windelwechsel fehlt, ist eine Teilhabe nicht möglich.“

Stadt, Land, Fluss … und wo ist die nächste „Toilette für alle“?

Von weitem lockt der überdimensionale Stadtplan, in dem leuchtende Punkte den Weg durch den Großstadtdschungel markieren. Erinnerungen an „Stadt, Land, Fluss“ kommen auf. Doch beim näheren Hinschauen entpuppt sich der Stadtplan als eine Mischung aus Wimmelbild und Suchbild. Doch wohin lenken die Gäste ihre Schritte – pardon, ihren Rollstuhl – wenn sie in der Stadt unterwegs sind und „mal müssen müssen“? Wo gibt es Baby-Wickeltische? Wo gibt es rollstuhlgerechte Toiletten? Und wo gibt es sogar eine „Toilette für alle“, also eine rollstuhlgerechte Toilette mit Pflegeliege für Erwachsene, Patientenlifter zum Unsetzen vom Rollstuhl auf die Liege und zurück sowie einen luftdicht verschließbaren Windeleimer? Und schon sind Helga Vazquez und Heinz Kuhn mitten im Gespräch mit Besuchern der Landesgartenschau. Tatsächlich gibt es nur im Einkaufszentrum eine „Toilette für alle“ - Besucher des Ärztezentrums, des Kinos, des Museums, des Stadtparks und vielen anderen offentlichen Orten müssen im Fall des Falles improvisieren. „Wenn wir mit unserem Sohn Paul unterwegs sind, müssen wir immer gut überlegen, wie lange wir unterwegs sind und wo wir unterwegs die Windel wechseln können. Das kann dann schon mal abenteuerlich sein. Schon oft haben wir ihn im Kofferraum des Autos frisch gemacht und dann ging's weiter“, schildert Heinz Kuhn den Familienalltag. „Das kann doch nicht sein!“ „Da haben wir uns noch keine Gedanken darüber gemacht. Das geht ja gar nicht!“ So oder ähnlich reagieren die Besucher betroffen. „Wir werden bei uns daheim auch für „Toiletten für alle“ werben, denn das ist ja so wichtig.“

WC4all“ - Demonstration für den guten Zweck

„Jetzt reicht es! Wickeln auf dem Fußboden? Nein, danke!“ Die Demonstranten halten die Plakate mit diesen und anderen Aussagen hoch – und machen damit auf ein Problem aufmerksam, das in der Gesellschaft noch immer als Tabu gilt. Wer macht sich denn in der Bevölkerung auch Gedanken darüber, wie erwachsene Menschen, die inkontinent sind, unterwegs die Windeln wechseln? Eine stattliche Zahl der unterschiedlichen Menschen – von der Mama mit den Kleinkindern im Buggy, Frauen und Männer mit und ohne Behinderung – demonstrieren für „Toiletten für alle“. Lebensecht wirken die vielen Playmobilfiguren auf dem Infostand dennoch. Und die Lösung steht auch parat in Form eines Containers eines „WC4all“, das Studierende der Hochschule Aalen extra mit Hilfe eines 3-D-Druckers maßstabsgerecht für die Playmobilfiguren gebaut haben. Von der Detailgetreue beeindruckt zeigte sich Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner.


„Wir sind bereit!“ Das Team bestehend aus Vertretern des Landesverbandes und des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr sind startklar, um mit Besuchern der Landesgartenschau ins Gespräch zu kommen

„Wir sind bereit!“ Das Team bestehend aus Vertretern des Landesverbandes und des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr sind startklar, um mit Besuchern der Landesgartenschau ins Gespräch zu kommen

Stadt, Land, Fluss ... oder wo finde ich die nächste »Toilette für alle« in der Stadt? Helga Vazquez (rechts) erklärt als 					„Stadtführerin“ Besuchern den Weg durch den Großstadtdschungel

Stadt, Land, Fluss ... oder wo finde ich die nächste »Toilette für alle« in der Stadt? Helga Vazquez (rechts) erklärt als „Stadtführerin“ Besuchern den Weg durch den Großstadtdschungel

„Inklusion ohne »Toilette für alle« ist undenkbar.“ Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner (rechts) im Gespräch mit LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl.

„Inklusion ohne »Toilette für alle« ist undenkbar.“ Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner (rechts) im Gespräch mit LVKM-Geschäftsführerin Jutta Pagel-Steidl.

Welche Barrieren müssen noch weg, damit Teilhabe für alle gelingt? V.l.n.r.: Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner, Helga Vazquez (LVKM) und Heinz Kuhn, Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr.

Welche Barrieren müssen noch weg, damit Teilhabe für alle gelingt? V.l.n.r.: Landesbehindertenbeauftragte Stephanie Aeffner, Helga Vazquez (LVKM) und Heinz Kuhn, Vorsitzender des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr.

Selbsthilfe bewegt ... und das Anliegen »Toilette für alle« ist in aller Munde. Heinz Kuhn und Wolfgang Huber (Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr) im Gepräch mit den Vorstandsmitgliedern der LAG SELBSTHILFE, Hubert Seiter und Ines Vorberg

Selbsthilfe bewegt ... und das Anliegen »Toilette für alle« ist in aller Munde. Heinz Kuhn und Wolfgang Huber (Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte Lahr) im Gepräch mit den Vorstandsmitgliedern der LAG SELBSTHILFE, Hubert Seiter und Ines Vorberg

zum Seitenanfang